01.11.2023
Im September 2019 bat uns der Bischof der Diözese Makurdi Wilfred C Anagbe um Unterstützung beim Ausbau der St. Veronica Klinik in Aondona. Er schrieb damals:
„Ziel dieses Projekts ist die Bereitstellung von Entbindungsdiensten für schwangere Frauen und die Behandlung von Dorfbewohnern gegen häufige Krankheiten in dieser Region wie Bluthochdruck, Diabetes, Hepatitis B, Typhus und Malaria. Häufige Krankheiten stellen für diese Gemeinde eine große Herausforderung dar, da es sich um einen abgelegenen Ort handelt und die nächste Gesundheitsklinik in der etwa fünfzig Kilometer entfernten Stadt Naka liegt. Und angesichts der langen Distanz und des schlechten Straßennetzes dauert es mit dem Motorrad über zwei Stunden, bis man von der nächstgelegenen Stadt Naka, die über eine Gesundheitseinrichtung verfügt, medizinische Hilfe erhält. In Notfällen kommen sehr oft Menschen ums Leben, bevor sie die Stadt Naka erreichen.
Ziel der Klinik ist es außerdem, ein besseres Bewusstsein für die in diesem Bereich häufig auftretenden Gesundheitsprobleme zu schaffen, indem sie Gesundheitserziehung darüber durchführt und dadurch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Begünstigten verbessert.
Die Hauptnutznießer dieses Projekts sind über 40.000 Menschen, die im Dorf Aondona und seiner Umgebung leben. Eine Aufschlüsselung dieser Zahl nach der letzten Volkszählung umfasst 22.679 Frauen (Frauen und Mädchen) und 17.321 Männer (Männer und Jungen).
(…)
Unser unmittelbarer Bedarf besteht darin, zwei zusätzliche Blöcke zu errichten, in denen männliche und weibliche Patienten untergebracht werden können, die in der Gesundheitsklinik aufgenommen werden. Derzeit ist die Klinik aufgrund der mangelnden Unterbringungsmöglichkeiten nicht einmal in der Lage, Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen aufzunehmen, die eine engmaschige Überwachung erfordern. Wir suchen daher nach Unterstützung beim Bau von einer Frauen- und einer Männerstation und der Bereitstellung von fünfzig Betten, die jeweils eine Gesamtkapazität von 25 Patienten bieten.“
Jetzt sind die Gebäude fertiggestellt, und die Diözese Markudi dankte uns herzlich für die
Unterstützung. Pfarrer Vincent Jijingi war zu Hause und besichtigte das Projekt mit Bischof Anagbe. Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Spende zum Gelingen dieses nachhaltigen
Projekts beitragen konnten.
Ein Bericht von Pfarrer Vincent Jijingi
Einführung
Am Dienstag, den 24. April wurden zwei Priester und siebzehn Gläubige aus meiner Heimatsdiözese während eines frühmorgigen Gottesdiensts von Fulani-Hirten ermordet! Pfarrer Josef Gor und Pfarrer Felix Tyolaha waren in der Pfarrgemeinde St. Ignatius in Ayar-Mbalom tätig, einer Ortschaft des Bistums Makurdi in Nord-Zentrum Nigeria. Unter ihren ermordeten Gefährten waren auch zwei Gemeindereferenten, zwei Kinder, eine Frau und vierzehn andere Männer.
Hintergrund des Anschlags
Das fruchtbare Benue-Tal ist Heim für die Tiv-Muttersprachler, die hauptsächlich landwirtschaftlich tätig sind. Die Fulani dagegen, die Muslime sind, sind Nomaden und gehen überall hin, um geeignete Standorte zu suchen, an denen sie ihre Kühe weiden können. Entsprechend bietet ihnen das fruchtbare Benue-Tal so einen geeigneten Standort. Aber im Laufe ihrer Tätigkeit zerstören sie immer wieder das von den Tiv bewirtschaftete Land – was oft zu Spannungen zwischen den beiden Volksgruppen geführt hat. Früher waren die verübten Anschläge gegen das Tiv-Volk nicht so schlimm wie heute, denn die Fulani-Hirten wurden nur mit Stöcken und Macheten bewaffnet. Aber heutzutage sind sie mit AK47-Maschinengewehren und anderen Gewehren bewaffnet – was zu grausamen Folgen führt, wenn sie unschuldige und unbewaffnete Leute in kleinen Ortschaften angreifen!
Religiöse Motive sind auch bei diesen Anschlägen nicht auszuschließen. Im Jahr 1804 haben die Fulani unter der Führung von Usman Dan Fodios durch einen Jihad versucht, die Tiv-Volksgruppe zu erobern und zu islamisieren. Die Tiv haben diesem Versuch aber widerstanden! Deswegen sind heute fast keine Muslime unter der Tiv-Volksgruppe zu finden. Mit der späteren Ankunft des Christentums durch die deutschen Missionare und kurz vor dem Beginn des 2. Weltkrieges durch die englischen Missionare (da Nigeria eine englische Kolonie war) akzeptierten die Tiv den christlichen Glauben. Heute sind sie überwiegend Christen. Nur ein kleiner Prozentsatz von ihnen ist noch Mitglied der Naturreligion.
Es wird daher von vielen angenommen, dass die muslimische Hausa-Fulani-Hegemonie, die politisch im Norden Nigerias stark sind, immer noch den Wunsch hat, das
gesamte Nord-Zentrum Nigerias zu islamisieren, um dort ein muslimisches Kalifat zu gründen. So gesehen sind diese Tötungen nicht nur die Folgen eines Konflikts zwischen Bauern und Nomaden; sie
sind auch die Folgen eines Dschihad gegen die Einwohner des Benue-Tals und der umliegenden Bundesstaaten im Nord-Zentrum Nigerias. Am 1. Januar dieses Jahres wurden allein dreiundsiebzig
Tiv-Muttersprachler von den Fulani-Nomaden ermordet.
Viele solchen Fälle könnte man noch erwähnen!
Regierungsmaßnahmen im Bundesstaat Benue
Um diese verheerenden Angriffe zu vermeiden, wurde ein Gesetz im Bundesstaat Benue in Kraft gesetzt, das das öffentliche Weiden verbat. Unter diesem am 1. November 2017 in Kraft getretenen Gesetz wurde Viehzucht nur innerhalb einer Ranch erlaubt. Dies führte nur zu noch mehr Angriffen seitens der Fulani, die meinten, dass das Gesetz ungerecht sei.
Das Schlimmste aber ist die Tatsache, dass auf der Ebene der Bundesregierung viel zu wenig gemacht wird, um diese Angriffe zu vermeiden. Die Bundesregierung bei uns kontrolliert die Polizei und andere Sicherheitskräfte des Landes und ist somit zuständig für die Sicherheit des gesamten Landes. Viele Nigerianer sind verärgert über die sichtliche Untätigkeit unseres Präsidenten in dieser Sache (er selbst gehört dem Fulani-Stamm an) und seiner Ablehnung, die Fulani-Hirten als Terroristen zu bezeichnen.
Im Januar des Jahres hatte Pfarrer Josef Gor selbst seine Ängste über die Sicherheitslage in Mbalom in einem Facebook-Post formuliert: „Wir leben in Angst. Die Fulani sind noch hier in Mbalom. Sie wollen nicht gehen. Sie weiden ihre Kühe hier. Wir haben keine Waffen zur Selbstverteidigung“.
Aufgrund der Unfähigkeit der jetzigen Bundesregierung die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten, möchten viele nun einen Regierungswechsel und können kaum die nächsten Wahlen erwarten, die im nächsten Jahr stattfinden werden.
Das Requiem der Mbalom-Märtyrer
Am Dienstag, den 22. Mai wurden die ermordeten Priester und ihre Gefährten beigesetzt. Das Requiem und die darauf folgenden Beisetzungen fanden auf dem Gelände des Se sugh u Maria Wallfahrtorts in Ayati statt – einer Ortschaft in der Nähe der Stadt Makurdi.
Anwesend waren ca. 34 Bischöfe, zahlreiche Priester und Gläubige. Die Bischöfe, die nicht anwesend sein konnten, hielten Gottesdienste in ihren jeweiligen Bistümern am gleichen Tag mit ihren Gläubigen. Im ganzen Land gab es an diesem Tag auch friedliche Demonstrationen gegen die Bundesregierung. Die Solidarität, die von vielen gezeigt wurde, war sehr berührend.
Schluss
Auch hier bei uns habe ich Gottesdienste in Nied und Griesheim gehalten und für die Verstorbenen des Bistums Makurdi gebetet. Im Auftrag meines Bischofs, den Priestern und Gläubigen des Bistums Makurdi möchte ich euch herzlich danken für eure Gebete und Solidarität angesichts dieses traurigen Ereignisses. Ich bitte um weitere Gebete für Frieden in meiner Heimat und überall in der Welt.
Pfarrer Vincent Jijingi
(Bilder: privat)
Abbé Christophe Lokossa, Ökonom
Grand Séminaire Mgr Louis Parisot de Tchanvédji
B.P.73 Dogbo (Couffo) – Bénin
Erinnerung und Zeugnis von einem Besucher aus Benin:
Das Buch von der Genese spricht von Abraham, der den Besuch von 3 Gästen erhält. Aber Abraham, ohne es zu wissen mit dem Angebot seiner Gastfreundschaft, erhielt die Botschafter Gottes. CG.Gn
18,155, He 13.2.
Meine Begegnung mit Pfarrer Rolf Glaser ähnelt den 3 Besuchern von Abraham. Ich selber bin kein Engel, aber ein Mann, der von einem weiten Land kam von Benin. Während ich eine Doktorarbeit in
Frankreich bearbeitete, schickte mich meine Universität in Lyon nach Deutschland, um an der Bibliothek in Frankfurt Forschungen zu machen und das in deutscher Sprache.
Als ich am 5.März 2011 in Frankfurt ankam, empfing mich der Vater Moleda am Bahnhof. Er schlug mir vor im Pfarramt oder bei den Schwestern unterzukommen. Ich nahm das liebe Angebot im Pfarramt an. Er gab mich in Vater's Rolf Glaser 's Obhut.
Am Abend meiner Ankunft, Fest von Mariae Himmelfahrt, war ein Carneval im Pfarramtsaal. Vater Glaser hat mich zu diesem Abend eingeladen. In deser Nacht konnte ich die deutsche Kultur bewundern. Es war ein herrlicher Abend, so lustig. So sah ich am 1. Tag die Einfachheit vom Pfarrer, er tanzte sogar. Am nächsten Morgen gab ich mein Aufenthalsprogramm. Er hat mir gezeigt, wie ich mich mit der U-Bahn zurechtkomme. Er begleitete mich bis zur Sprachschule, wo ich die ersten Kontakte knüpfte für die Sprachkurse. Während diesen Tagen war ich sehr beeindruckt, gerührt von seiner Nähe und Hilfe.
Morgens besuchte ich den Deutschkurs, nachmittags arbeitete ich in der Bibliothek. Mehrmals lud mich der Pfarrer ein zum Mittagessen in der Gemeinschaft der anderen Priester. Er kochte selber. Er
erlaubte mir auch die Heilige Messen unter der Woche und am Sonntag in St.Hedwig und in Mariae Himmelfahrt, mitzufeiern. Andere Brüder vom Pfarramt haben mir auch ihre Freundschaft gezeigt. Ich
bin Pf. Glaser dankbar.Ich wage zu sagen, dass er ein guter Priester ist, - ein Hirte,
der das Gefühl für seine Herde hat. ."laut Papst Franziskus". Während meinem Aufenthalt sah ich Pf. Glaser energisch und tüchtig in der priesterlichen Arbeit: einfach, froh, empfangsfreundlich,
sympathisch, väterlich, wie Abraham gegenüber den 3 Besuchern. Grosses Danke für dieses
Lebensbeispiel, die priesterliche Väterlichkeit, die Freundschaft gegnüber einer einfachen Person die von weit kam -Benin-.
Benin (früher Dahomey) liegt im Westen von Afrika, zwischen Nigeria und Togo. Benin hat 9,5 Millionen Einwohner. Es wurde von Frankreich kolonisiert und wurde 1960 selbständig. Seit 1990, nach
dem Bruch der Berliner Mauer im Jahr 1989, ist Benin das 1.Land in Afrika das die Demokratie kennt, nun seit 25 Jahren. Benin ist ein ruhiges demokratisches Land. Heute wird die Länderwahl
vorbereitet, nächstes Jahr die Präsidentenwahl.
Benin ist ein unterentwickeltes Land. Benin erzeugt Mais, Bohnen, Reis, Arachiden, Ananas, Manioc, Ignames. In Export gibt es Baumwolle. Benin importiert mehr wie exportiert.
Wir feierten unsere 150 Jahre Evangelisation 2011. Wir hoffen, dass das Evangelium zum Fortschritt von Benin und Afrika etwas beitragen kann. Wie früher hatte das Christentum zum Fortschritt
Europas geholfen. Das ist mein Thema für meine Doktorarbeit.
Wie Pfarrer Glaser die Tür zum Pfarramt von Griesheim öffnete, versichere ich ihm, dass im
Priester-Seminar von Tchanvedji mit unseren 100 Seminaristen (dieses Academikjahr 2014-2015), ein Teller für ihn reserviert wird. Dass der auferstandene Christ das Priester-rministerium reifen
lässt und seine Pfarrgemeinde segnet.